Seit 2012 gibt es auf Bali ein faszinierendes UNESCO-Weltkulturerbe. Es handelt sich dabei um das Subak-System. Eine Bewässerungsgemeinschaft auf Bali, welche das ländliche Leben prägt, wie kaum eine vergleichbare Institution.
Das Subak-System – das verbundene Wasser
„Verbundenes Wasser“, das bedeutet Subak übersetzt. Die Bewässerungsgemeinschaft auf der indonesischen Insel Bali prägt den Alltag der Menschen. Es ist eine dörfliche Institution, eine Art Genossenschaft, welche die Zuteilung des Wassers aus einer gemeinschaftlichen Quelle regelt. Das Wasser ist notwendig, um den Nassreisanbau auf den traditionellen Reisterrassen zu ermöglichen.
Nur wer Mitglied im Subak ist, dem ist es auch erlaubt Reis anzubauen. Dabei muss man Beiträge zahlen, welche gesammelt und für gemeinschaftliche Zwecke, wie beispielsweise religiöse Riten, ausgegeben werden. Der Reisanbau auf Bali hat allerdings nicht nur ökonomische Aspekte. Es ist vielmehr ein Teil der Religion der Balinesen. An jeder Quelle sind Tempel errichtet worden, um dort Opfergaben für die Göttin der Landwirtschaft, Dewi Sri, zu platzieren.
Darüber hinaus zeugt diese Art des Reisanbaus von dem Respekt der Bauern gegenüber ihrem eigenen Land. In den unterschiedlichsten Grüntönen leuchten die Terrassen, welche durch Kanäle und Bambusrohre bewässert werden. Manche von ihnen sind über eintausend Jahre alt und bilden damit ein ganz eigenes Ökosystem. Das dörfliche Zusammenleben wird durch den aufwendigen Anbau nachhaltig geprägt. Es ist die Aufgabe der Männer den Reis anzupflanzen, doch wenn er bereit zur Ernte ist packt das ganze Dorf mit an. Es ist eine harte und intensive Arbeit, welche alle miteinander stemmen müssen.
Die Tri Hita Karana-Philosophie
In diesem Zusammenhang spielt die Tri Hita Karana-Philosophie eine große Rolle. Tri Hita Karana ist eine hinduistische Lebensweisheit, welche in Bali eine zentrale Rolle spielt. Übersetzt bedeutet „Tri“ drei, „Hita“ Glück und „Karana“ Ursprung. Man kann den Namen also mit „drei Wege zu körperlicher und spiritueller Erleuchtung“ übersetzen. Der erste Weg ist der harmonische Einklang der Menschen untereinander, der zweite Weg der Einklang mit der Natur. Als dritten Weg wird die harmonische Beziehung mit der Religion, beziehungsweise zu Gott, genannt.
Dieser Leitfaden für ein erfülltes balinesisches Leben lässt sich in den unterschiedlichsten Bereichen der Kultur auf der indonesischen Insel erkennen. Besonders manifestiert hat er sich im Zusammenhang mit dem Reisanbau. Für eine erfolgreiche Ernte ist es notwendig die Zusammenarbeit untereinander harmonisch und demokratisch zu gestalten. Da der Reisanbau abhängig von der Fruchtbarkeit der Felder ist, muss die Natur gepflegt und geschützt werden. Der dritte Weg ist kennzeichnen für den Respekt vor den Göttern und die enge Verbindung der Landwirtschaft zu der Religion.