“Adoptieren” Sie eine Familie für einen Monat
Die Menschen in Myanmar sind aktuell doppelt hart getroffen: zusätzliche zur Pandemie kam der Militärputsch, welcher große Auswirkungen auf das Leben aller Einwohner im Land hat. Neben der politischen Katastrophe liegt die Wirtschaft am Boden, viele Menschen haben ihre Jobs verloren und können jede Hilfe gebrauchen.
Zusammen mit unseren Guides und Partnern, die über das ganze Land verteilt sind, haben wir eine Lebensmittel-Kampagne gestartet. Mit dieser werden Familien, welche die Unterstützung am dringendsten benötigen, mit Essen versorgt.
Die Aktion ist aus der Reisebranche heraus entstanden und wird von allen möglichen Reisveranstaltern unterstützt.
- Für 100 Euro können Sie einer vierköpfigen Familie das Essen für einen ganzen Monat finanzieren
- Wir senden Ihnen gerne ein Foto der Familie, welche Sie unterstützen
- Der volle gespendete Betrag wird für den Kauf des Essens verwendet
- Unsere Partner und wir kümmern uns um die Organisation.
Hinweis: Diese Bilder stammen aus der ersten Lebensmittelverteilung. Sobald wir weitere Bilder erhalten, werden wir sie hier hochladen.
Unterstützung durch Green Tiger Kunden: 1.750 Euro
Das bedeutet, dass 17 Familien über einen Monat mit Lebensmitteln versorgt werden.
(Stand 19. Mai 2021)
Kurze Zusammenfassung der Situation in Myanmar
Am 1. Februar 2021 wurde die demokratisch gewählte Regierung in Myanmar vom Militär geputscht. Zuvor war die Partei von de-facto Regierungschefin Aung San Suu Kyi mit einer überwältigenden Mehrheit bestätigt worden. Die Partei des Militärs verlor massiv an Unterstützung.
Das Militär hat anscheinend die Bevölkerung unterschätzt und nicht mit so viel Widerstand gerechnet. Als das Internet gesperrt wurde, sind mehr Menschen auf die Straße gegangen. Als befohlen wurde die Banken zu öffnen, haben die Menschen ihre Konten geleert, um dem Militär zu schaden.
Schnell entwickelten sich diverse Protestaktionen:
- Bewegung des Zivilen Ungehorsam (Civil Disobedience Movement, CDM)
- Generalstreik von Staats- und Bankangestellten
- Boykott von Unternehmen in Militärhand
- Transparenz-Kampagnen in den Sozialen Medien
- Gegenseitige gesellschaftliche Unterstützung
- Spontane Demonstrationen
- uvm.
Züge stehen still, Schiffe in Häfen werden nicht entladen, Steuern können nicht mehr erhoben werden, Stromrechnungen werden nicht ausgestellt, Myanmar Bier wird nicht mehr ausgeschenkt oder in Supermärkten verkauft, Lose der staatlichen Lotterie nicht mehr gekauft, im Ruby Supermarkt (in Militärhand) wird nicht mehr eingekauft.
Grundsätzlich sollen alle Unternehmen, die sich in Militärhand befinden boykottiert werden, um dem Militär zu schaden. Gleichzeitig soll dem Militär jegliche administrative Kontrolle über das Land entzogen werden.
Wie geht es weiter in Myanmar?
Niemand kann wirklich sagen, was noch in Myanmar passieren wird. Langjährige Kenner des Landes sprechen von einer nicht erwarteten Ignoranz des Militärs und einer nicht erwarteten gesellschaftlichen Gegenentwicklung. Die Menschen haben die schrittweise demokratische Öffnung der letzten Jahre zu schätzen gelernt.
Gefahr einer weiteren Eskalation
Als größte Gefahr wird die weitere Eskalation der Situation bis hin zum Bürgerkrieg befürchtet. Das Militär könnte sich in eine Sackgasse manövriert haben und nun immer irrationaler reagieren. Man hört immer mehr Stimmen, die von der fehlenden internationalen Unterstützung der Demokratiebewegung sprechen, auch wenn schon teilweise Sanktionen erhoben wurden.
Aus dem Land ist immer wieder zu hören: „Bitte schaut nicht weg. Myanmar muss im öffentlichen Fokus bleiben, um das Militär international weiter unter Druck zu setzen.“
Hoffnung auf langfristige Lösung
Gleichzeitig gibt es im Land auch positive Entwicklungen. Die Protestanten arbeiten inzwischen stark mit einigen Gruppen der ethnischen Minderheiten, die sich teilweise schon seit Jahrzehnten im Kampf mit dem Militär befinden, zusammen. Sie haben möchten gemeinsame das Militär aus allen öffentlichen Ämtern vertreiben und eine 100%ig demokratisch gewählte Regierung in Myanmar etablieren. Die Zusammenarbeit eröffnet wiederum die Chance auf mehr Autonomie für die ethnischen Gruppen bis hin zur Einrichtung eines Bundesstaates. Die breite Bevölkerung realisiert nun immer mehr, dass viel zu wenig für den Schutz der ethnischen Minderheiten, inklusive der Rohingya, gegen die Übergriffe des Militärs getan wurde.
Verantwortung im Tourismus
Green Tiger engagiert sich mit seinen Partnern vor Ort für eine nachhaltige Verbesserung des Lebens der Menschen in Myanmar durch Tourismus. Im Zuge der Proteste kam es zu diversen Aufdeckungen von Verstrickungen des Militärs mit verschiedenen Unternehmen. Die Listen haben wir genutzt, um unsere sowieso schon auf kleine Familienbetriebe ausgelegten Partnerschaften zu kontrollieren. 95 % unserer Hotels sind im Familienbesitz mit keiner Verbindung zum Militär. Die restlichen Hotels, die wir ausnahmsweise in der Vergangenheit gebucht hatten, werden wir in Zukunft nicht mehr anbieten.
Weiterführende Links
Nachrichtenseiten zur aktuellen Situation in Myanmar
Kunst-Projekte
Ein interessantes Projekt ist Raise Three Fingers (vormals Art for Freedom MM). Die Plattform wurde von burmesischen Künstlern gegründet, um mit Mitteln der Kunst auf die humanitäre Krise durch den Militärputsch aufmerksam zu machen. Die Website des Projektes ist mittlerweile leider nicht mehr ereichbar.