Prambanan ist die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens und seit 1991 Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Ein wunderschöner Ort in einem Land, in dem heute fast 90 Prozent der Bevölkerung Muslime sind und der hinduistische Glaube nahezu untergegangen ist.
Die Legende von der verwunschenen Prinzessin
Eine verbreitete Legende besagt, dass ein Prinz namens Bandung Bondowoso alle eintausend Tempel in nur einer Nacht gebaut haben soll. Der Prinz verliebte sich in die schöne Prinzessin Loro Jonggrang und warb um ihre Gunst. Aber die Prinzessin verschmähte den jungen Prinzen und stellte ihm eine unlösbare Aufgabe.
Er sollte eintausend Tempel in nur einer Nacht erbauen. Mit Hilfe von Dämonen und Geistern der Nacht schaffte er es 999 Gebäude zu errichten. Als die Prinzessin ihre missliche Lage erkannte, entfachte sie ein Feuer am Horizont, welches aussah wie ein Sonnenaufgang. Somit konnte sie den Prinzen und seine Dämonen täuschen und sie an der Fertigstellung des tausendsten Tempels hindern. Daraufhin erkannte der Prinz, dass er Opfer ihrer List geworden war und schließlich verwandelte er die Prinzessin in seinem Zorn in den tausendsten und größten aller Tempel.
Archeologen sind sich noch nicht einig, wer tatsächlich für den Bau der imposanten Tempelanlage Prambanan verantwortlich ist. Man vermutet, dass sie entweder unter Rakai Pikatan, dem König von Mataram, oder Balitung Maha Sambuu während der Sanjaya-Dynastie erbaut wurde. Der Tempel wurde auch nicht in einer Nacht fertiggestellt, sondern im 8. bis 10. Jahrhundert. Wahrscheinlich wurde er kurz nach seiner Fertigstellung verlassen. Der Hindutempel liegt auf der Insel Java, 18 Kilometer östlich von Yogyakarta. In Sichtweite der Anlage erhebt sich der Merapi, der aktivste der ca. 35 Vulkane auf Java.
Zu Besuch im Kulturpark Prambanan
Die Tempelanlage Prambanan ist dem Gott Shiva gewidmet. Er gilt als Symbol der Zerstörung, allerdings auch als Voraussetzung für ständige Erneuerung. Ihm wird große Verehrung entgegengebracht. Es gibt insgesamt mehr als 200 Tempel, welche die typische hohe und spitze Bauform aufweisen. Außerdem sind sie alle um das 47 Meter hohe Hauptgebäude herum platziert, den Loro-Jonggrang-Tempel.
Auf der höchsten Terrasse liegen auch die Tempel für Shiva, Vishna und Brama. Darüber hinaus ist der Candi Sewa, der 800 Meter südlich des Loro Jonggrang liegt, sehr eindrucksvoll. Dieser Tempel ist im Jahr 856 aus vulkanischem Gestein errichtet worden und wurde von Rakai Pikatan, einem buddhistischen König, für seine Geliebte, eine hinduistische Prinzessin, gebaut. Sehenswert sind auch die zahlreichen Reliefs, welche religiöse Szenen und Symbole zeigen.
Für einen Rundgang empfiehlt es sich den östlichen Eingang zu nutzen und den Park im Uhrzeigersinn zu umrunden. Bei Sonnenuntergang sind die Tempel, welche sich schwarz vom Himmel abheben, besonders eindrucksvoll. Zum Ausgang wird man von den Fledermäusen begleitet, welche in der Abenddämmerung zum Leben erwachen.