Die archäologische Stätte von Ban Chiang vermittelt Ihnen einen Eindruck des Lebens vor etwa 6.000 Jahren im Nordosten Thailands. Die Ausgrabungsstätte, die als bedeutendste prähistorische Siedlung Südostasiens gesehen werden kann, zählt seit 1992 als UNESCO-Welterbe und ist einen Besuch auf jeden Fall wert.
Ein untergegangenes Königreich
Ban Chiang ist eine Ortschaft im Nordosten Thailands, etwa 50 Kilometer östlich der Stadt Udon Thani im Landkreis Nong Han. Seit den 1970er Jahren wird Ban Chiang eine große Bedeutung zugeschrieben, denn die entdeckten Ausgrabungsstätten geben Auskunft über die Vergangenheit – genauer gesagt über das Leben vor etwa 6.000 Jahren.
Im Jahr 1966 hat der US-Amerikaner Steve Young die Stätten von Ban Chiang zufällig entdeckt. Das eigentliche Ziel seines Aufenthalts waren Interviews mit den dort lebenden Menschen für seine anthropologische Forschung. Durch Zufall entdeckte Steve Young dabei eine Tonscherbe. Da diese nicht lackiert war, zeugt sie von einem hohen Alter. Young sieht außerdem, dass die Kinder in seiner unmittelbaren Umgebung mit Keramik-Überresten hantieren. Der US-Amerikaner entscheidet sich daraufhin einige Stücke mit nach Bangkok zu nehmen. Damit begann die Forschung in Ban Chiang.
Forschung in Ban Chiang
Bis zu dieser Entdeckung wurde davon ausgegangen, dass Ban Chiang um 1820 von Laos aus besiedelt wurde. In zwei Kampagnen konnte dann bis 1972 gezeigt werden, dass die Region schon weit früher, nämlich schon circa seit der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr., besiedelt war. Nach weiteren Ausgrabungen konnte die Radiokarbon-Methode angewendet werden. Durch sie wurde herausgefunden, dass die Fundstücke das Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. datiert werden müssen. Mit der von Willard Libby erfundenen Radiokarbon-Methode lassen sich im Allgemeinen Funde datieren, die allerdings nicht älter als 50.000 Jahre sein dürfen.
Zu den Fundstücken zählen beispielsweise Bronzewerkzeuge, die einmalig in Südostasien sind, oder Keramik mit Band- oder Spiralornamenten. Es handelt sich also um alltägliche Gebrauchsgegenstände der damaligen Zeit. Außerdem wurden Tongefäße in verschiedenen Formen gefunden, die mit faszinierenden Mustern verziert wurden. Diese Muster zählen zu den ältesten Keramik-Mustern der Welt. Die Gegenstände zeugen davon, dass die Menschen damals eine weit entwickelte landwirtschaftliche Kultur pflegten. Ban Chiang gilt als der Ort in dieser Region, in der am frühesten Landwirtschaft betrieben wurde und Metalle verarbeitet wurden.
Ban Chiang ist damit der Beweis, dass schon während der frühen Bronzezeit Menschen in dieser Region lebten. Die Ausgrabungsstätte gibt Hinweise auf die frühe Zivilisation in Südostasien. Deshalb kann Ban Chiang als bedeutendste prähistorische Siedlung Südostasiens gesehen werden. Im Jahr 1992 wurde die archäologische Stätte von Ban Chiang zum UNESCO-Welterbe erklärt.
Tourismus in Ban Chiang
Mit dem Bekanntwerden der archäologischen Stätte von Ban Chiang entwickelte sich auch der Tourismus in dieser Region weiter. Beliebte Souvenirs aus der Region sind Werke aus der Töpfereikunst. Durch den Tourismus hat sich das Leben der Menschen vor Ort maßgebend verändert. Viele von ihnen leben nun von der Tourismusbranche, während sie sich davor durch die Ernten der Reisfelder ernährten.
Besuch in Ban Chiang
Zuerst bietet es sich an, das Nationalmuseum von Ban Chiang zu besuchen. Hier finden Sie zahlreiche Fundstücke, die das frühere Leben in Ban Chiang darstellen. Aufbereitet werden diese Fundstücke mit entsprechenden Fakten, durch die Einzigartigkeit des Ortes deutlich wird. Bei weiteren Nachfragen erhalten Sie vom Personal noch mehr Informationen.
Nach dem Museumsbesuch geht es weiter zum Tempel Wat Pho Si Nai. Nur wenige Kilometer vom Nationalmuseum entfernt, befindet sich hier im Hof des Tempels eine Ausgrabungsstätte, bei der es Gräber mit Opfergaben zu sehen gibt.